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LOVESTORIES Beitrag von fmfm Andreas Nuissl: „Dieser Beruf ist meine Berufung!“

Andreas Nuissl aus Bayreuth ist Vollblutfriseur, engagierter Ausbilder aus Überzeugung und „Brandstifter“ im besten Sinne. Frei nach der Devise „Begeistern kann nur, wer begeistert ist!“ möchte der FMFM Artist mit seiner Lovestory auch im Nachwuchs das Feuer für den schönsten aller Berufe entzünden. Eine Geschichte über zeitlose Werte und neueste Mode.

Als ich mit der Schule fertig war, ging ich zunächst auf die Fachoberschule, hatte dann aber kurz darauf keine Lust mehr und wollte mein eigenes Geld verdienen. Da meine Eltern einen eigenen Friseursalon hatten, lag es für mich nahe, in diesen Beruf einzusteigen und die Ausbildung im elterlichen Betrieb zu beginnen. Auch wenn diese Entscheidung damals absolut richtig war: der leichteste Weg war es absolut nicht!

Zum einen wird man als „Kind“ viel strenger behandelt als ein normaler Angestellter. Außerdem musste ich einen extremen persönlichen Reifeprozess durchlaufen; schließlich waren meine Eltern auf einmal meine Chefs.

Auf eine Art fühlst du dich wie in einen luftleeren Raum: Gab es auf der Arbeit Stress mit meinen Eltern, konnte ich meine Sorgen nicht mit meinen Kollegen teilen. Aber noch mehr: auch meinen Eltern daheim konnte ich natürlich nicht davon erzählen, was für ein Depp mein Boss heute wieder war. Es hieß also das richtige Maß zu finden, um gut durch die Ausbildung zu kommen und den eigenen Weg zu finden.

Jeden Wettbewerb im In- und Ausland, der irgend erreichbar für mich war, machte ich mit.

Als ich mit der Ausbildung im elterlichen Betrieb begann, war es mein Ziel, genauso erfolgreich wie meine Eltern zu werden. Mein Vater war der erste Oberfränkische Meister im Herrenfach. Somit stand für mich fest, dass ich auch an Friseurwettbewerben teilnehmen wollte. Durch die elterliche Hinführung zu diesen Wettbewerben, das Training und viele Schulungen konnte ich schon in kürzester Zeit meine ersten kleinen Erfolge feiern. Nach meiner Ausbildung gelang es mir, durch meine guten Noten in der Schule am Kammerentscheid, am Landesentscheid und am Bundesentscheid der Friseurjugend teilzunehmen. Dort wurde ich 3. Bundessieger.

Nach der Bundeswehrzeit fingen für mich meine Wanderjahre an, die mich für 2 Jahre nach Nürnberg in den Salon von Winfried Löwel, Bundestrainer und Chef des deutschen Modeteams, und danach zu Bernd Veckenstedt nach München führten. Dort blieb ich 4 Jahre, bevor es mich dann wieder nach Bayreuth zurückzog. Durch meine beiden Chefs wurde ich in meiner Persönlichkeit sehr geprägt und ich konnte meine Liebe zum Preisfrisieren weiter ausbauen.

Jeden Wettbewerb im In- und Ausland, der irgend erreichbar für mich war, machte ich mit. Und ich hatte immer Glück, dass ich den richtigen Riecher für den Stil und die Mode hatte, welche die Jury sehen wollte. So kamen auf meinem Weg weitere Trophäen und Pokale hinzu und mein Bekanntheitsgrad und Erfolg in der Friseurwelt stieg damit.

Ein Unternehmer und sein Unternehmen können nur so gut funktionieren wie seine Mitarbeiter.

Und ich lernte noch etwas: Ich lernte, dass es wichtig ist, seine Mitarbeiter zu motivieren, sie auf Schulungen zu schicken und zu Messen mitzunehmen. Denn ein Unternehmer und sein Unternehmen können nur so gut funktionieren wie seine Mitarbeiter. Diese Erkenntnis wollte ich unbedingt in meine eigene Selbständigkeit einfließen lassen. Da vieles was ich anpacke, aus dem Bauch herauskommt, war ich der Überzeugung, dass die Badstraße im Stadtkern von Bayreuth für mich der richtige Standort für meine Selbständigkeit sein würde.

Dazu habe ich eine kleine Anekdote: Da ich leidenschaftlicher Monopoly-Spieler bin, und die Badstraße die günstigste Straße auf dem Spielfeld ist, war diese die erste Straße, die ich immer gekauft hatte. Durch die Einnahmen der darauf gebauten Hotels konnte ich mir die Schlossallee leisten. Somit war klar, dass ich in der Badstraße meinen ersten Salon aufmachen musste. Es führte kein Weg daran vorbei. Ich war sicher: dies sollte mein Sprungbrett zum Erfolg werden. Und das wurde es.

Mein Ziel war klar: meine beiden Salons sollten die No. 1 der Friseurgeschäfte in Bayreuth und Umgebung werden.

So eröffnete ich am 06.November 1990 meinen ersten exklusiven Salon Cutting Crew Hair-Design in der Badstraße. Neun Jahre später folgte mein zweiter Salon Hair-Force One in der Richard-Wagner-Straße, im Herzen von Bayreuth. Mein Ziel war klar: meine beiden Salons sollten die No. 1 der Friseurgeschäfte in Bayreuth und Umgebung werden. Und ich wolle zur Marke „Andreas Nuissl“ werden. Um dies zu erreichen, waren natürlich viele Bausteine nötig. Darum entwickelte ich meine eigene Philosophie, die bis heute die Grund- und Eckpfeiler meines Erfolges sind.

 

Viele mögen finden, dass diese Philosophie auf einem furchtbar altmodischen Konzept basiert. Aber ich bin der Meinung, dass es zeitlos ist. Denn für mich waren und sind schon immer 8 Werte besonders wichtig:

  • Bescheidenheit
  • Fleiß
  • Konsequenz
  • Spaß an dem, was man tut
  • Disziplin
  • Neugierde nach Neuem
  • Demut
  • Von niemandem mehr verlangen als von mir selbst

Nur wer aus seinem Wissensbereich bereit ist, etwas abzugeben, wird würdige Nachfolger erhalten.

Ich habe einen sehr bunten Alltag. Neben meiner täglichen Arbeit in meinen Geschäften halte ich Salonschulungen ab, frisiere auf Messen und Shows die neuesten Trends, bin Mitglied im Club der Besten, Alternative Hair-Club London (Vereinigung erfolgreicher internationaler Friseure, die leukämiekranke Kinder unterstützen), frisierte für die Miss Germany Corporation, schreibe für Frisurenmagazine Kolumnen und werde von Handwerksmagazinen zum Thema Wirtschaft und Marketing angerufen. Außerdem freue mich über jede Art von Hilfe, die ich jungen Leuten und Berufskolleg*innen geben kann. Schließlich habe ich doch selbst am eigenen Leib erfahren: Nur wer aus seinem Wissensbereich bereit ist, etwas abzugeben, wird würdige Nachfolger erhalten.

 
 

Nachdem ich nun seit 1979 meinem Hobby, dem Friseurberuf, nachgehe, bin ich meinem Ziel, ein genauso erfolgreiches Unternehmen aufzubauen wie meine Eltern, ein Stück nähergekommen. Aber langjährige Berufserfahrung, Freud und Leid eines ganzen Arbeitslebens, das kann nur das Leben selbst vermitteln.

Wisst Ihr was? Das größte Geschenk an diesem Beruf ist es, jeden Tag aufs Neue Menschen glücklich zu machen und mit den eigenen Händen großartige Kreationen zu erschaffen! Mit wundervollen Menschen im direkten Kontakt zu sein, junge Menschen ausbilden zu dürfen und dadurch Kraft zu schöpfen für sein eigenes Tun! Das macht mich wirklich glücklich.

 

Ich leite ein Geschäft mit der Eitelkeit, aber es kann nur dann funktionieren, wenn die Durchführung uneitel ist.

Ich leite ein Geschäft mit der Eitelkeit, aber es kann nur dann funktionieren, wenn die Durchführung uneitel ist. Mein Leben und der Weg meines Erfolges sind sehr stark geprägt von äußeren und inneren Werten. Wenn ich die äußeren Werte meiner Arbeit zugrunde lege, die für mich als Unternehmer selbstverständlich sind, zählen z. B. dazu:

Perfekte Arbeit
(Qualität, Leistung, Freude, Können)

Exklusives Ambiente
(Stilvolles Interieur, Wohlfühlatmosphäre, Flachbildschirme für Modevideos)

Erstklassige Mitarbeiter
(Schulbildung, Ausbildung, Weiterbildung)

Ständige Mitarbeiterschulungen
(bei führenden Friseurschulen und Firmen)

Besuch vieler Messen im In- und Ausland, auch mit Mitarbeitern

Eigene Frisuren-Fotoproduktionen

Erstklassige Ausbildung
(intern als auch extern)

Kontinuierliche Trainingsabende
(Hauseigenes Lernen und Lehren der Techniken)

Eigenes Qualitätsmanagement
(Regelmäßige Betriebsbesprechungen und Brainstormings)

Bester Kundenservice
(Getränke, Lesebrillen, Zeitschriften)

Perfektes Auftreten jedes Einzelnen in der Öffentlichkeit
(Identifizierung mit dem Unternehmen)

Identifikation mit der Philosophie
(Nur wenn ich bereit bin, teamfähig zu sein, kann ich im Team arbeiten)

Man kann sagen, dass mir dieser Beruf zur Berufung geworden ist und mir viele schöne Erfahrungen und Erlebnisse geschenkt hat.

Wichtiger für mich in der Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeitern und im Umgang mit meiner Umwelt und meinen Mitmenschen sind für mich aber die inneren Werte. Weil innere Werte keinen Modeschwankungen unterliegen. Sich selbst nicht wichtiger zu nehmen als andere; auch mal den Besen in die Hand zu nehmen und für seine Mitarbeiter zusammenzukehren (denn man darf nie vergessen, wie man angefangen hat), nicht den Bodenkontakt zu verlieren und abzuheben, meine persönliche Art auf Menschen zuzugehen.

All dies sind Eigenschaften, die ich als innere Werte bezeichne. Und ich glaube tatsächlich, dass diese Werte ein Teil meines persönlichen Erfolges sind. Natürlich kann man sich nicht nur Freunde im Leben machen und es gibt durch den Erfolg auch viele Neider, aber ich sehe den Neid auch als eine Art Bestätigung und Bewunderung an, für das, was meine Mitarbeiter und ich in den letzten 32 Jahren geleistet haben.

 

So kann man sagen, dass mir dieser Beruf zur Berufung geworden ist und mir viele schöne Erfahrungen und Erlebnisse geschenkt hat. In unserer Friseur-Community gibt es so viele kreative und wundervolle Menschen mit so vielen Ideen und Visionen, die ich nicht mehr missen möchte. Und selbst Ideen zu entwickeln, wie zum Beispiel im letzten Jahr meine Charity-Aktion der Versteigerung des ersten Haarschnittes nach dem Lockdown, die bundesweit ein großes Medieninteresse ausgelöst hat, sind Möglichkeiten sich abzuheben und bei Wettbewerben wie dem TOP SALON zu gewinnen.

Für die junge Friseur-Generation wünsche ich mir, dass sie sich sagt: Arbeit darf auch Spaß machen! Ich bin stolz Friseurin und Friseur zu sein!

Ob der Beruf mir auch einiges zugemutet hat: Natürlich. Disziplin! Es ist ein ständiger Prozess, den du als Selbständiger durchläufst. Du hast Verantwortung für dein Unternehmen, deine Mitarbeiter und deine Familie. Du versuchst, alles richtig zu machen und weißt erst hinterher, ob es richtig war. Und keiner hilft dir. Aber das ist das Spannende. Jeden Tag aufs Neue. Für die junge Friseur-Generation wünsche ich mir, dass jeder seinen eigenen Weg findet, individuell bleibt und mit Freude und Spaß jeden Tag aufsteht und sich sagt:

“Arbeit darf auch Spaß machen! Ich bin stolz Friseurin und Friseur zu sein!”

So mache ich weiter und hoffe, noch viele junge Menschen auszubilden und meine Ziele und Visionen weiterzuverfolgen! Ich hoffe, dass mein junges Friseur-Ich gut zugehört hat und später auch sagt: Ich würde alles wieder so machen.

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